Et puis la magnifique Sierra de Alcaràz, au sud d’Albacete, une région de vallées et montagnes.




L’autre Europe / Das andere Europa
Et puis la magnifique Sierra de Alcaràz, au sud d’Albacete, une région de vallées et montagnes.
Un peu de tourisme dans la région de don Quijote, à l’ouest d’Albacete, avec les villages de Belmonte, Mota del Cuervo et el Toboso, la patrie de Dulcinea. Avec les moulins, naturellement…
Le magnifique château de Belmonte
El Toboso
Ich beginne besser zu verstehen, wie es hier in Spanien funktioniert. Viele Dinge sind tatsächlich eindeutig anders als in Italien.
Mir ist schon am Anfang aufgefallen, dass die SpanierInnen im ersten Kontakt viel diskreter auftreten, als die ItalienerInnen. Offenbar ist das nicht nur mein persönlicher Eindruck; die Kommentare der letzten Zeit bestätigen meine Vermutung. Wie gesagt, beklagen sich die Leute hier viel weniger über ihren Staat und alles, was nicht funktioniert. Jedoch nicht, weil die Dinge hier viel besser verlaufen, sondern weil die Haltung eine andere ist.
Wie in Italien, läuft hier Vieles schwarz, unter der Oberfläche. In Italien ist es aber offensichtlich. Und alle sprechen davon; hier ist es diskreter. Sind SpanierInnen einfach anders? Was mich interessiert, sind eben die historischen Unterschiede, welche die unterschiedlichen Haltungen im alltäglichen Leben beeinflusst bzw. bedingt haben.
Ein Faktor steht für mich im Zentrum: Die historische Rolle des Staates.
Italien hatte nie die Erfahrung eines starken Staates. Die Legitimation und die Handlungen der öffentlichen Hand standen immer in Konkurrenz mit anderen Machtzentren – allen voran der katholischen Kirche. Aber lange auch mit den lokalen Potentaten, den mächtigen Familien… – und mit anderen sozialen Netzwerken – der Familie, der Verwandtschaft, den «Freunden» – was man auch immer darunter versteht. Über den Staat konnte man immer schimpfen – nur unter Mussolini vielleicht ein bisschen weniger, aber man hat dann gesehen, wohin das geführt hat.
In Spanien hat der Staat eine andere Tradition, eine andere Geschichte im Verhältnis zu einflussreichen Kräften innerhalb ihrer Gesellschaft. Und dies ist bis heute deutlich spürbar. Denn seit dem Mittelalter, -seit der «Reconquista», d.h. seit dem Sieg über die Araber auf der Halbinsel – bildete die politische Führung in Spanien einen starken, autoritären Staat, der schon früh einen grossen Einfluss auf die lokale Kirche ausübte. Die spanische Inquisition wurde beispielsweise auf Wunsch der katholischen Könige im späten 15. Jh. ins Leben gerufen und war faktisch ein Instrument der Monarchie gegen die Juden und die inneren Dissidenten. Staat und Kirche haben bis zur Zeit Francos eng kooperiert und sind heute noch eng miteinander verbunden. Aber die zivile Macht war und ist bis heute stärker.
So ist hier der Staat die unangefochtene Obrigkeit. Gewiss, im praktischen Leben arrangieren sich die Leute, um so wenig wie möglich durch den Staat behelligt zu werden und möglichst wenig Steuern zu bezahlen. Man versucht der Obrigkeit ein Stück weit zu entkommen. Trotzdem aber bleibt die Obrigkeit grundsätzlich unbestritten. So kann man aktuell beobachten, dass die nationalistischen und staatstreuen Tendenzen wegen der Abtrennungswünsche Kataloniens wieder im Kommen sind, was den rechten Parteien, wie «Vox», aber auch dem Partido Popular in die Hand spielt. Darum wird auch der sozialdemokratische Premier Pedro Sanchez von der Rechten wegen seiner Verhandlungen mit den Katalanen des «Verrats» an Spanien bezichtigt.
Aber etwas Anderes geht mit durch den Kopf: Warum sind die ItalienerInnen WeltmeisterInnen im Klagen und warum wirken SpanierInnen auf den ersten Blick etwas hochmütig und distanziert?
Ich kann es nicht beweisen, aber ich bin überzeugt, dass die historischen Traditionen eine grosse Rolle spielen. Spanien hat den eigenen Staat auf der Grundlage des Krieges gegen die in Spanien herrschenden Araber und gegen die Juden aufgebaut, hat danach ein Weltreich begründet – «über dem die Sonne nie untergeht», wie man zur Zeit Karls V (16. Jh.) sagte. Der Krieg, die Armee und die mit den Waffen verbundene männliche Ehre spielten in dieser Gesellschaft lange eine grosse Rolle, wie schon Francesco Guicciardini im frühen 16. Jh. Bemerkte. (https://digilander.libero.it/il_guicciardini/guicciardini_relazione_di_spagna.html)
Italien war hingegen seit dem Altertum, v.a. aber nach dem Sturz des römischen Reiches ein Eroberungsland, wo sich Griechen, Araber, Normannen und viele andere mehr getummelt haben. Im 16. Jh. wurde es bekanntlich zum Schlachtfeld, auf dem sich die Eidgenossen auch versucht haben, und Machtgelüste entwickelt hatten, bevor sie 1515 im Marignano « uf ä Gring » bekommen haben. Gerade in dieser Zeit hat Spanien grosse Teile von Italien besetzt und lange beherrscht.
Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht mal vergangen, wie William Faulkner scharfsinnig bemerkt hat. In letzter Zeit kann man in den spanischen Zeitungen Artikel lesen, die zum Nationalstolz aufrufen: Ein Admiral schrieb am Wochenende, Spanien sollte auf die Taten von Hernan Cortés und den Conquistadores des 16 Jahrhunderts stolz sein.
In Italien hingegen entwickelte sich nie ein richtiger Nationalstolz, auch in der Zeit des «Risorgimento» – d.h. der Zeit um 1850-60 nicht, als sich Italien politisch zusammenraufte und einigte: Da waren die ItalienerInnen selbst zu gespalten, um eine starkes gemeinsames Zusammengehörigkeitsgefühl keimen zu lassen.
Italienischer Stolz? Das war höchstens kurzfristig in den 1980eer Jahren zu spüren, als Toto Cutugno sein Lied «L’italiano» komponierte (1983): «Lasciatemi cantare, perché ne sono fiero / io sono un italiano, un italiano vero.» https://www.youtube.com/watch?v=syc78JzHGTs
Der Stolz hat jedoch nicht lange gedauert.
PS: Ich frage mich, ob die Tatsache, dass der spanische Staat auf der Basis der Ausmerzung und Vertreibung der Muslime und Juden errichtet wurde, heute noch eine Rolle spielt; wie auch der Umstand, dass die Eroberung Amerikas die Ausrottung bzw. das Aussterben – wegen importierter Krankheiten – der grossen Mehrheit der indigenen Völker bewirkt hat. Oder ob der Franquismus, der wiederum aus Kriegen, Massakern und brutaler Gewalt hervorgegangen ist, eine ähnliche Wirkung hat.
Es ist ein Staat, auf dem man-frau nicht wirklich, 100%ig stolz sein kann, ausser man verdrängt und idealisiert Einiges… Darum schweigt man lieber?
Chichilla représente l’ancien chef-lieu de la région d’Albacete. La croissance d’Albacete est en effet assez récente : elle remonte à la seconde moitié du XIXe siècle et a été influencée par la construction du chemin de fer.
On se dirait dans un village du sud de l’Italie : le même type d’habitat, le même style des constructions – qui en partie sont des cavernes dans la montagne, comme on les retrouve à Matera ou dans d’autres régions méridionales de l’Italie. Impressionnant !
La région produit aussi de bons vins, sans parler de la nourriture…
Après avoir passé quatre mois à Rome, une différence par rapport à l’Italie saute aux yeux : à Albacete il n’y a pratiquement pas d’églises, ou, en tout cas, beaucoup moins que dans les villes italiennes. Les édifices sacrés ne sont naturellement pas complètement absents, mais par rapport à la profusion d’églises, chapelles, monastères, oratoires que l’on observe dans la péninsule italienne, l’Espagne (ou cette région espagnole) donne l’impression d’une ville largement sécularisé.
Je n’ai pas encore compris la raison de cette différence. Le fait que le développement de la ville soit assez récent constitue probablement un élément de réponse. Mais peut-être aussi la tradition historique de proximité entre église catholique et couronne, qui a en partie limité la prolifération d’initiatives venant de la base. Il faudra que je demande à mes collègues espagnol-e-s…
A l’inverse, les routes abondent, phénomène résultant sans nul doute d’un âge d’or du goudron, probablement avant la crise de 2007-2008, lorsque la forte croissance espagnole se fondait sur le secteur des constructions.
Devant ma résidence, trois routes relativement larges ont été construites – dont la route de contournement de la ville – à une distance de quelques 50 -100 mètres l’une de l’autre. A l’époque, les questions de planification et de rentabilité des investissements ne semblaient pas être des préoccupations majeures. Et le clientélisme – l’attribution de postes et de travaux lucratifs à des amis politiques – a probablement joué un rôle, un problème encore important actuellement en Espagne.
Un autre phénomène saute aux yeux : l’abondance exceptionnelle de cliniques dentaires, de laboratoires d’odontologie et de services similaires. J’y ai d’abord vu une conséquence du narcissisme croissant de nos sociétés, de l’engouement général pour l’esthétique, etc. J’étais déjà tenté d’en tirer une leçon morale sur les maux de notre temps, sur la décadence des mœurs, sur les jeunes…Toutefois, ma professeure d’espagnol, Sofia, l’analyse plutôt comme un effet paradoxal de la crise économique. Puisque beaucoup de gens ne peuvent plus se permettre les services d’un-e dentiste sérieux-euse, un marché de seconde zone s’est rapidement créé, offrant des services à prix cassés, et souvent de mauvaise qualité. C’est, selon Sofia, la raison pour laquelle les cliniques dentaires sont en train de pousser comme des champignons à chaque angle de la rue et se disputent le marché avec une publicité agressive.
Cela me rappelle le paradoxe économique classique des pommes de terre en Irlande au XIXe siècle : plus le prix des pommes de terre montait, plus les gens s’appauvrissaient et plus ils mangeaient des patates puisqu’ils ne pouvaient plus se permettre d’acheter d’autres aliments. On voit bien comment l’histoire aide à comprendre le présent, non… ? Avec le support d’une bonne prof d’espagnol, quand même.