Albanier

24.09.18

In Albanien sind viele Männer ab 30 sichtbar – nach unseren Kriterien, zumindest – übergewichtig. Es sind vor allem die verheirateten Männer, vermute ich. Der vom Fitness-Ideal diktierte westliche Schlankheits- und Gesundheitswahn scheint sich hier noch nicht durchgesetzt zu haben (ausser vielleicht in Tirana, wie ich später bemerken werde). Die männliche Ästhetik gehorcht anderen Regeln als bei uns: wenn die Armut nicht weit weg ist, muss der Familienernährer gut ernährt sein. Der relative Wohlstand muss am männlichen Körper sichtbar sein.

Rom im Oktober

 

Roma sotto la pioggia – das erste Mal so richtig nass, seit ich da bin.

 

Wenn man an Italien denkt, kommen einem zuerst die unzähligen Probleme in den Sinn – davon gibt es gewiss mehr als genug. Es gibt aber auch relativ unauffällige Dinge, die wir einfach als gegeben anschauen, die hier jedoch nicht selbstverständlich sind. Rom ist relativ sauber, der öffentliche Verkehr funktioniert, man kommt im alltäglichen Leben relativ gut durch – solang man es nicht direkt mit dem Staat und mit seiner Bürokratie zu tun hat.

Manchmal bricht zwar ein Kirchendach zusammen (August), oder ein Bus geht in Flammen auf (wie im Frühling in den Zeitungen zu lesen war), aber davon merke ich im Alltag nicht all zu viel.

Dies ist offenbar auch zahlreichen freiwilligen Organisationen zu verdanken, die Gratisarbeit leisten, um beispielsweise Velowege und Pärke sauber zu halten. Eine davon ist «Retake Roma», die heute in «La Repubblica» vorgestellt wird. «La città che resiste», titelt die Zeitung.

Ein wichtiges Zeichen für das Bestehen einer Zivilgesellschaft, denke ich.

Der Charme des Südens

Kopiert aus Bluewin.ch:

Das renommierte US-Magazin «Travel and Leisure» kürt jedes Jahr die besten Reisedestinationen. Welche sind die beliebtesten europäischen Städte?

Als Grundlage dient die Befragung der Leserschaft des Reisemagazins. Das Ranking setzt sich zusammen aus den Bewertungen in den Bereichen Sehenswürdigkeiten, Kultur, Essen, Freundlichkeit, Shopping und Preis-Leistung.

Es fällt auf, dass im Ranking vorwiegend Städte im Süden Europas punkten und da allen voran Italien: Mit Rom, Siena und Florenz sind gleich drei Städte aus unserem südlichen Nachbarsland vertreten – allesamt mit einer Positionierung in den Top 10 . Auch vier spanische Metropolen sind in der Rangliste zu finden. In diesen Ländern scheint die Kombination aus Kultur, Kulinarik, Shopping und Gastfreundschaft für die Besucher besonders stimmig zu sein. Und offenbar passt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Florenz ist am 1. Platz, Rom am 2.

L’esthétique catholique

Bon, il faut avouer que l’esthétique catholique – ici dans l’église de la Maddalena, au centre de la capitale – n’est pas pour tout le monde. Heureusement ce n’est pas un véritable cadavre, mais tout de même… Il s’agit en tout cas de San Camillo de Lellis. (Si quelqu’un est intéressé à la prière de S. Camillo, il-elle peut me contacter…)

C’est l’esthétique de la Contre-réforme, qui au sud des Alpes est encore si présente. Mais paradoxalement je pense que c’est fondamentalement le même goût qui est exploité actuellement par certains médias, par les télévisions privées, les quotidiens gratuits, etc.

Qu’est-ce qu’on nous répète aujourd’hui, à ce propos ? Personnalisation, spectacularisation, émotions, images fortes et une bonne prise de kitch feraient partie de la recette du succès. Tout cela, les jésuites et les protagonistes de la Contre – Réforme l’avaient déjà très bien compris au XVIe siècle. C’est d’ailleurs la Contre-réforme qui a inventé la propagande, avec l’office « de propaganda fide ».

Ces recettes ont permis longtemps à l’église catholique de maintenir son emprise sur les classes populaires peu alphabétisées, qui n’avaient pas accès à d’autres outils culturels. Du populisme ante litteram ? Il est bien possible que nous soyons confrontés aujourd’hui à des problèmes semblables. À l’apparition de « nouveaux » langages et de « nouvelles » esthétiques pensées pour parler à des couches sociales de fait exclues d’autres canaux culturels.

 

L’église de la Maddalena